Abstract0
Le résume de ma thèse est désormais disponible en français, en anglais et… en allemand.
Abstract
Meine Dissertation handelt vom Wissen und dem Umgang mit dem Ungewissen. Die Problematik ist nicht nur aktuell, sie ist alt, sogar archaisch. Dies ist eine der größten blackboxes der Philosophie: der Bereich, in dem sich Denken und Handeln berühren und durchdringen. Die diversen Modalitäten des Handelns und der Praxis im Allgemeinen werden von diesem Problem berührt: Ethik, Heuristik, Strategie, Organisation und Management. Die Art wie Wissenschaft betrieben wird ebenso wie die Art, eine Kunst auszuüben, oder das Probleme lösen für Ingenieure.
Diese Problematik durchdringt und beschäftigt alle Disziplinen, alles Wissen und alle Institutionen. Um es zu erforschen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, versteht sich meine Arbeit nicht als Auflistung und Hervorhebung der Grenzen des Verstandes, das Klare dem Unklaren gegenüberzustellen, das Denkbare dem Undenkbaren, die Vernunft der Intuition. Sie nimmt eine andere Sichtweise ein, indem sie vielmehr vorschlägt, den Begriff der Rationalität zu erweitern und zu diversifizieren, die Gegensätze zwischen Theorie und Praxis, zwischen Wissenschaft und Kunst aufzulockern, um konkret zu erarbeiten, was sie verbindet. Es geht mir darum genau diese Zone zu beleuchten, die ihrer Trennlinie vorausgeht, diese Sphäre, die nicht ignoriert, sondern in ihren abgestuften Gegensätzen dargestellt werden soll.
Der Bogen ist also weitgespannt, denn er führt von der aristotelischen phronesis über die virtù bei Machiavelli bis zu den Studien der industriellen Strategie der Harvard Business School. Ich verwende den Begriff des „impliziten Wissens“ wie er von Michael Polanyi entwickelt wird, sehr häufig in meiner Arbeit, zum Beispiel bei der Untersuchung seines Gebrauches bei den japanischen Theoretikern des Wissensmanagements, Nonaka Ikujiro und Hirotako Takeuchi.
Die Arbeiten der französischen Anthropologie zur griechischen Antike waren ständig sowohl Quelle der Inspiration als auch Referenz bei der Durchführung und Vertiefung meiner Recherche, insbesondere diejenigen von Jean-Pierre Vernant und Marcel Détienne zum Begriff der mètis: die strategische, „listige“ Intelligenz, wie sie bei der Jagd, in der Politik oder im Krieg wirkt, die Intelligenz eines Odysseus, das „implizite Wissen“ in seiner Vielfalt , das sich nicht nur auf eine Instrumentalisierung , ein Kalkül des Nutzens, reduzieren läßt.
Dieses bildet die Basis meiner Arbeit und steckt ihren Rahmen, innerhalb dessen sie verschiedene wohl bekannte Problematiken durchläuft und versucht, diese zu rekonstruieren: wie funktionieren die Wissenschaften? Was bedeutet erfinden, und wie erfindet man Neues? Wie kommt es zu implizitem Wissen und wie wird es weitergegeben? Die Art der Vermittlung impliziten Denkens, der praktischen Intelligenz werden ständig aufmerksam beobachtet, denn sie kann dazu beitragen, andere didaktische Methoden zu entwickeln, die schneller und besser sind und die auf praktischem Lernen basieren und nicht mehr (ausschließlich) auf deduktiver Darlegung.
Die Zukunft wird zeigen, was die Unterrichtspraxis in Frankreich, auf allen Niveaus, von den neuen Technologien der Information und der Kommunikation, von der wachsenden Bedeutung der Simulation, der kollektiven Intelligenz, der gemeinschaftlichen Innovation erwarten kann.